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KIEZHILFE FÜR KREUZBERG

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Unterstützer*innen

Sehr geehrte Damen und Herren der Berliner Landes- und Bezirkspolitik,

wir wenden uns an Sie in tiefster Sorge um unsere Nachbarschaft, ein Zuhause, das wir wegen seiner Vielfalt und Lebendigkeit schätzen und lieben. In dieser Gemeinschaft stehen wir jedoch vor einer komplexen Herausforderung, bei der die Bedürfnisse mehrerer schutzbedürftiger Gruppen, vor allem die der Suchterkrankten, die der Obdachlosen und die der Kinder im Kiez, immer stärker aufeinandertreffen und vermehrt zu Konflikten führen.

Daran, sich dieser Herausforderung zu stellen, um einen sicheren gemeinsamen Lebensraum für alle  Bürger*innen zu schaffen, scheitert unsere Gesellschaft im Augenblick enorm. Dies zeigt sich in der sozialen Notlage in öffentlichen Räumen und insbesondere auf Spielplätzen im Wrangelkiez, zwischen Bethaniendamm und Görlitzer Ufer und Görlitzer Bahnhof und Oberbaumbrücke. Obdachlose und suchtkranke Menschen leben auf den Straßen und nutzen Spielplätze als Aufenthaltsorte, Fixpunkte und Toiletten. Kinder greifen in Spritzen, verlieren ihre Freiräume in der Stadtlandschaft, ihnen wird die Möglichkeit zum sorglosen Spielen genommen, und sie lernen die Not ihrer Mitmenschen zu akzeptieren. Menschen mit Suchterkrankungen und Obdachlose werden größtenteils sich selbst überlassen. Die Kinder müssen in einem Klima der Ignoranz und sozialen Kälte aufwachsen, das von Tag zu Tag aggressiver wird. All dies führt auch dazu, dass viele Anwohner*innen den Kiez verlassen oder zumindest darüber nachdenken, wodurch wir auf weitere soziale Kipppunkte zusteuern. Diese Situation ist für alle Bürger*innen unwürdig und unhaltbar!

Wir benötigen einen Stadtraum, in dem sich alle Menschen sicher und würdevoll begegnen können, in dem wir füreinander sorgen. Die Errichtung von Zäunen, wie derzeit um den Görlitzer Park herum diskutiert wird, ist keine Lösung. Dadurch verlagern sich die Probleme nur auf die umliegenden Straßen. Stattdessen benötigen wir nachhaltige soziale Lösungen, die die Bedürfnisse aller Bürger*innen im Kiez berücksichtigen.

Wir fordern Sie als Berliner Landes- und Bezirkspolitiker*innen dazu auf, sofort aktiv zu werden und sich diesen Herausforderungen anzunehmen. Es besteht akuter Handlungsbedarf! Dafür schlagen wir folgende Maßnahmen vor:

  • Ausbau der aufsuchenden Sozialarbeit

  • Ausbau der Behandlungsangebote für Menschen mit Suchterkrankungen

  • Erweiterung von Unterkunftsangeboten

  • Häufigere Reinigung öffentlicher Spielplätze

  • Eröffnung einer zentralen Anlaufstelle für Anwohner*innen: Ein Ort, an dem akute Sorgen geteilt und Lösungen gefunden werden können.

  • Beratungs- und Coachingangebote für Anwohner*innen, z. B. im Umgang mit aggressivem Verhalten und altersgerechter Aufklärung für Kinder.

  • Arbeitsgruppe aus Bürger*innen und Expert*innen: Zur gemeinsamen Entwicklung von nachhaltigen Lösungskonzepten.
     

Zudem laden wir Sie herzlich ein, sich mit uns in unserem Kiez umzusehen, um das Ausmaß der Situation selbst zu erleben. 

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und verbleiben mit freundlichen Grüßen​
 

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